Stimmhöhe als Karrierefaktor: hohe Stimmlage = geringe Kompetenz
Ihre Stimme und Sprechweise beeinflussen Ihre Karrierechancen.
Ihre Stimme und Sprechweise sind ein maßgebliches Kriterium der Kompetenzzuschreibung durch Kollegen oder durch die Personalverantwortlichen. Sie beeinflussen demnach Ihre Karriere. Führungskräfte als auch verantwortliche HR-Entwickler können durch gezieltes Sprecher-Coaching das volle Potenzial der Stimme und Sprechweise in der geschäftlichen Kommunikation auszunutzen.
Die menschliche Stimme beeinflusst unsere Wahrnehmung: Wir beurteilen Menschen danach, wie sie sprechen oder klingen. Sogar die Zuschreibung von Führungskompetenzen wird beeinflusst.
Viel Kritik an der deutschen Personalpolitik äußert Joachim Sauer, Präsident des Bundesverbands für Personalmanager. Führungspositionen werden in deutschen Unternehmen „mit den falschen Leuten besetzt“ (Astheimer in der F.A.Z. vom 12.12. 2012). Bevorzugt würden Fachleute oder langjährige Mitarbeiter befördert, wohingegen soziale und kommunikative Kompetenzen kaum eine Rolle spielen. Dabei führen mangelnde kommunikative Fähigkeiten im Management zu fehlendem Vertrauen in die Führungskompetenz (Sauer, Cisik o.J.).
Zu kommunikativen Fähigkeiten gehört auch der Einsatz von Stimme und Sprechweise einer Person.
Wie wirken das Sprechen und die Stimme einer Führungskraft auf Mitarbeiter? Und welchen Einfluss hat dies auf die Beurteilung der Führungskompetenzen?
Einen Einfluss auf die Beurteilung unterschiedlicher Kompetenzen einer sprechenden Person haben die beiden Faktoren Stimmlage und Sprechgeschwindigkeit. In einer Studie von Eicher, Sapper, Traubinger (2015) konnte festgestellt werden, dass Sprecher und Sprecherinnen, die auf eine natürliche Tonlage Ihrer Stimme achten und ein zu hastiges Sprechtempo vermeiden, von Hörern bei sämtlichen Führungskompetenzen deutlich positiver eingeschätzt werden.
Ihre Stimmlage und Ihr Sprechtempo beeinflussen die Wahrnehmung Ihrer…
… Selbstsicherheit: Frauen mit neutraler Stimmlage und neutralem Sprechtempo werden von Hörern als selbstsicherer beurteilt als Frauen mit einer höheren Stimme und schnellerem Sprechtempo. Zudem schätzen vor allem weibliche Hörer die Fachkompetenz der sprechenden Führungskraft höher ein. Es scheint also in der Tat ein vernichtendes Urteil über hohe Frauenstimmen zu geben: Auch wenn sich diese vielleicht nicht unsicher fühlen, werden sie als unsicher beurteilt. Die Selbstsicherheit wird dann nicht erkannt. Eicher, Sapper, Traubinger (2015)
… Verständlichkeit: Bei Männern nehmen eine neutrale Stimmlage und ein neutrales Sprechtempo vor allem Einfluss auf die Kompetenz des ,verständlichen Kommunizierens‘. Männer mit höheren Stimmen und einem erhöhten Tempo werden von ihren Zuhörern also als unverständlich kritisiert. Männer mit natürlicher Tonlage und ausgeglichenem Tempo werden in ihrer Kommunikation als verständlicher beurteilt.
… Durchsetzungsstärke und Motivation: Auch die ,Durchsetzungsstärke‘ einer sprechenden Person sowie ihre ,Fähigkeit, andere zu motivieren‘ werden von Zuhörern gerade dann positiv beurteilt, wenn Sprecher eben diesen natürlichen Ton und das moderate Sprechtempo zeigten.
Demnach übt eine – im rein physiologischen Sinne – „gute“ Sprechweise einen maßgeblichen Einfluss auf die Einschätzung Ihrer Führungskompetenzen aus.
Sowohl Führungskräfte als auch verantwortliche HR-Entwickler können also durch gezieltes Sprecher-Coaching das volle Potenzial der Stimme und Sprechweise in der geschäftlichen Kommunikation verfügbar machen.